Die CDU-Ratsfraktion kritisiert die Schuldezernentin Frau Karaus für ihre unzureichende Kommunikation mit den Göttinger Schulen und ihre fehlende Präsenz in der schulpolitischen Debatte. Anlass ist ein Interview vom 09.05.2025, das Frau Karaus dem Göttinger Tageblatt gegeben hat – und das aus Sicht der CDU in zentralen Punkten ein völlig anderes Bild zeichnet als es die Realität an den Schulen widerspiegelt.
„Immer mehr Schulen stehen vor Herausforderungen, die sie allein nicht mehr bewältigen können. Viele fühlen sich mit ihren Problemen von der Verwaltung im Stich gelassen“, erklärt Wibke Güntzler, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion und schulpolitische Sprecherin. „Es reicht nicht, sich ständig hinter fehlender Zuständigkeit zu verstecken – das ist unbefriedigend und hilft den Schulen nicht weiter.“
Seit Jahren mehren sich Rückmeldungen aus Schulen, die gravierende Probleme schildern – von Überlastung über Personalmangel bis hin zu unzureichender Unterstützung in inklusiven und sozialen Fragen. In Gesprächen mit Schulen wurde besonders die mangelnde Kommunikation mit dem Dezernat und fehlende Unterstützung durch die Verwaltung kritisiert. Die Schulen erwarten zu Recht eine lösungsorientierte Begleitung und eine klare Perspektive. Auch wenn die Stadt nicht alle Aufgaben des Landes übernehmen kann, müsse sie deutlich mehr Initiative zeigen, fordert die CDU.
Ein weiteres Beispiel für fehlende Steuerung sieht die CDU im Umgang mit den Gesamtschulen in Göttingen: Anhand der guten Anmeldezahlen an der IGS Geismar und der IGS in Bovenden, leitet Frau Karaus einen generellen Bedarf ab. In Göttingen gibt es jedoch zwei weitere Gesamtschulen, die leider weniger Anmeldungen erhalten. Es bleibt offen, wie alle drei Gesamtschulen in Göttingen langfristig ein qualitativ gleichwertiges Bildungsangebot erhalten können. Auch auf diese strategisch wichtige Frage bleibe die Dezernentin eine Antwort schuldig.
Zudem rügt die CDU die pauschale Kritik von Frau Karaus an den Gymnasien, die angeblich nicht genug zur Integration von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf beitrügen. Das gehe an der Realität vorbei. Die Gymnasien leisteten bereits seit Jahren einen erheblichen Beitrag zur Integration unterschiedlichster Leistungsniveaus – unter anderem aufgrund des Wegfalls der verbindlichen Schullaufbahnempfehlung und fehlender Alternativen im Schulsystem.
„Wenn Frau Karaus sagt, die Stadt sei als Schulträger jederzeit ansprechbar, dann widerspricht das leider der Realität an vielen Schulen“, so Güntzler. „Von einer verantwortlichen Schuldezernentin erwarten wir mehr Präsenz, Dialog und konkrete Lösungsangebote vor Ort.
Dass sich immer mehr Schulen mit ihren Anliegen an die Öffentlichkeit wenden oder den direkten Kontakt zu Ratsfraktionen suchen, wertet die CDU als deutlichen Hinweis auf strukturelle Defizite
„Dass sich regelmäßig Schulen und Elternvertretungen hilfesuchend an die Öffentlichkeit und an die politischen Fraktionen wenden, ist für mich ein deutliches Zeichen dafür, dass die Kommunikation mit der Schuldezernentin nicht funktioniert“, sagt Güntzler. „Wenn der Gang in die Öffentlichkeit der einzige Weg ist, um auf Probleme aufmerksam zu machen, dann sollte sich Frau Karaus kritisch hinterfragen – und nicht die Schulen in die Verantwortung nehmen.“
Kritisch sieht die CDU-Fraktion auch den Zeitpunkt des Interviews mit dem Göttinger Tageblatt, das mitten in die Anmeldephase für die weiterführenden Schulen fällt. „Gerade in dieser sensiblen Phase sollten Schulverantwortliche mit Augenmaß kommunizieren“, so Güntzler. „Frau Karaus bezieht klar Position – das polarisiert und kann die Eltern bei der Schulwahl in eine Richtung lenken. Von einer Schuldezernentin erwarten wir keine einseitigen Aussagen, sondern eine ausgleichende Perspektive.“
Abschließend betont sie: „Ich halte eine öffentliche Auseinandersetzung mit den aktuellen Problemen an unseren Schulen nicht nur für legitim, sondern für notwendig. Sie ist eine Chance, die Politik und die Bevölkerung für die Lage an den Schulen zu sensibilisieren – und den Handlungsdruck endlich sichtbar zu machen.“